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Leben

Geboren wurde ich am 30.07.1956 in München. Es zog mich aber sehr frühzeitig, d.h. bevor ich sprechen lernte, nach Nürnberg. Nürnberg ist meine Heimat, und ich fühle mich als "echder Nämbercher", wenngleich ich für ein paar Jahre mit meiner Familie wenige Meter außerhalb der Stadtgrenze (in Rückersdorf und Behringersdorf) wohnte...
Eigentlich heiße ich ja Berndt Regenauer. Doch Mitte der 70er Jahre ging das Berndt-"t" auf dem Nürnberger Passamt mit dem Beamtensatz "Machns ka Deooder! In ihrm neier Bass dou schdäihds doch ganz gloor midd ohne 'Dee-Dee' drinner, also is däss aa korreggd ersuu!" verloren. Da ich das frische Dokument dringend benötigte, beließ es sich bei Bernd. "T" ist in Franken eh "d". Es war meine erste bewusst erlebte Realsatire.
Zu Kabarett und Theater kam ich über Umwege. Zunächst war ich die Hälfte des Gesangsduos "Peter & Bernd". Das Repertoire umfasste drei sagenhafte Lieder zur Gitarre. Wir bewarben uns 1981 beim Nürnberger Bardentreffen und wurden tatsächlich nominiert.

    Wenige Tage vor dem Auftritt sprangen 50% des Duos ab; hektisch schrieb ich für mich allein alles auf Klavier um. Dieses Instrument war mir am vertrautesten, nach einigen Jahren klassischer Ausbildung am Meistersinger-Konservatorium Nürnberg. Meine Premiere erlebten dann 3000 Menschen. Viel bekam ich davon nicht mit - ich hatte die Nervosität mit Cognac bekämpft. Aber ich hatte Blut geleckt und gab schon nach relativ kurzer Zeit der Liedermacherei meinen Berufsstempel.
    Über ein Jahrzehnt war ich nun erst solo, dann ab 1985 mit Bühnenpartnern wie den Nürnberger Musikern Uwe G. Ebert und Christian Kusche oder dem Berliner Schauspieler Helmut Krauss im gesamten deutschsprachigen Raum unterwegs. Mit zunehmender Erfahrung als Texter begann nach und nach die politisch-kabarettistische Komponente gegenüber der Musik deutlich an Gewicht zuzunehmen. Meine Liederkunst wandelte sich erst zu Musik-Kabarett, später wurde literarisches Kabarett daraus, überwiegend in Hochdeutsch.
    Ich textete auch für Kollegen und Medien (z.B. für Dieter Hildebrandts Scheibenwischer, die Münchner Lach- und Schießgesellschaft, die Ruhrfestspiele Recklinghausen, die Abendzeitung, mehrere Radiosender) und bespielte selbst alle namhaften deutschen Bühnen, Rundfunkhäuser und Fernsehstudios.
    1996 war mir der Tourneestress mit den langen Reisestrecken genug. Ich wollte wieder in meiner fränkischen Heimat ankommen und begann verstärkt im Dialekt zu schreiben und zu spielen. Beispielsweise schrieb ich für den Bayerischen Rundfunk die Hörspielserie "Seehotel Frankonia", für Antenne Bayern "Metzgerei Boggnsagg" (die später in der Theaterfassung natürlich auch ihren Weg ins Bayerische Fernsehen fand). Ich etablierte mein alter ego "Harald Nützel", der als Leiter der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz in 5 Bühnenstücken zur fränkischen Kultfigur wurde und mir mehrere Auszeichnungen eingebracht hat, darunter den Deutschen Kabarettpreis. Es ist ein gutes Gefühl, damit auch in der Heimat auf- und angenommen zu werden, was gerade in Franken keine Selbstverständlichkeit ist.
    2006 lotete ich mit dem Programm „Selten so gedacht“ neue Wege und Möglichkeiten aus. Mit diesem Programm bereiste ich auch verstärkt wieder den gesamten deutschsprachigen Raum. 2007 startete meine Fernsehreihe „Regenauers Reisen durchs fränkische Bierparadies“ – die letzte und 6. Folge wurde erstmals im Dezember 2008 im Bayerischen Fernsehen gezeigt. Im Herbst 2008 hatte auch mein Solostück “Unter Freunden” im Stadttheater Fürth Premiere und von Herbst 2010 bis Juni 2013 lief das Kabarettprogramm “Alles eine Frage der Antwort”. Im Dezember 2012 startete ich neu durch mit dem großen Ensemble-Stück “Metzgerei Boggnsagg - Hirn reloaded”, wieder im Stadttheater Fürth. Von 2013 bis 2015 hatte ich mein Solo “MON€YFEST” im Dehnberger Hoftheater Premiere, parallel spiele ich weiterhin das immer wieder aktualisierte Best-of-Programm “MixTour”.
    2015 startete mein alter ego Nützel aufs Neue, er kam "bäggindaun" und mischte das bayerische Heimatministerium (und dessen damaligen Chef Markus Söder) kräftig auf. Über Harald Nützels Vitalität habe ich mich nach 10 Jahren Abstinenz besonders gefreut. Außerdem kam mein neues Buch "Satirisches Handgepäck" auf dem Markt, ein satirischer Stadtführer zu Nürnberg - ein Projekt, welches mir besonders viel Spaß bereitet hat. 2018 und 2019 gingen vielfältig weiter: das neue Nützel-Solo "Erleuchtung Vol.1 - Der Weg vom Erfolg" begab sich in die absurde Welt der Heilslehren-Gurus und Optimierungs-Trainer. Dann stand die Metzgerei Boggnsagg wieder live auf der Bühne, diesmal mit den Original-Hörfunk-Sprechern in einer Unplugged-Version, als szenische Lesung mit dem "Hirn" stets am richtigen Platz. Das "Regenauer-Kuch-Projekt" wiederum ist ein außergewöhnliches und spannendes Gemeinschaftsprodukt mit dem Weltmeister der Mentalmagie Christoph Kuch. 
    Ich kann jetzt zurück blicken auf fast 30 Bühnenprogramme und bin froh, dass Körper und Geist die knapp 40 Jahre recht gut durchgestanden haben. Und natürlich soll und will es weitergehen: 2019 startete "Das fränkische Seelenland", ein durch und durch fränkischer Abend, mit bekannten wie auch neuen Texten.
    Und über die Coronazeit hinweg entstand meine erste fränkische Bieroper! "Zum goldenen Giger" wird im Mai 2022 im Stadttheater Fürth Premiere feiern. Ich darf den Brauereichef spielen und singen, und ich freue mich ungemein auf das Großprojekt, bei dem Christian Schidlowsky Regie führt und das von den Nürnberger Symphonikern in voller Orchesterstärke begleitet wird.